Das erste Jahr deiner Gründung

Autor:in:
Irina Shafir, LL.M.
Veröffentlicht am:
September 1, 2023

Wer ein Unternehmen gründen möchte, steht vor einer Reihe an Ereignissen und neuen Schritten. Manchmal ist es nicht leicht, diese Schritte mit Zuversicht und der richtigen Strategie anzugehen. Dieser Artikel soll eine Art Leitfaden darstellen, um eine Gründung möglichst positiv und sicher zu gestalten.

Rechtliche Absicherung und Marketing

Der erste Tipp einer Anwältin ist immer leicht zu erraten. Es ist tatsächlich die rechtliche Absicherung. Ist das eigene Vorhaben rechtssicher gestaltet, gibt dies den nötigen Mut und die notwendige Zuversicht für alle weiteren Schritte.

Doch was gehört eigentlich zur rechtlichen Basis, die von Anfang an unbedingt stehen sollte?

Das Wichtigste ist wohl -soweit notwendig- die entsprechende Gewerbeanmeldung, die Beantragung einer Steuernummer sowie die Anfrage in Bezug auf eine gute und vollumfängliche Haftpflichtversicherung.

Sodann sollte eine Website und der Auftritt in den sozialen Medien geplant werden. Dieser sollte nicht nur den rechtlichen Bestimmungen folgen, sondern vor allem eine Marke repräsentieren. Die Markenfarbe, die Kommunikation mit der Zielgruppe und auch eine ansprechende Gestaltung sollten gut durchdacht und von Profis begleitet werden. Denn oft kommt der Erfolg durch eine gute Sichtbarkeit – bei mir ist es beispielsweise die Plattform LinkedIn und bei Dir kann es Instagram, deine Website und es können andere soziale Medien sein, die Dir später zum „Durchbruch“ verhelfen.

Die rechtliche Absicherung und das Marketing sind Bausteine, die bei jedem Vorhaben elementare Bedeutung haben.

(Money) Mindset

Parallel lohnt es sich, das eigene Mindset auf Erfolg zu programmieren. Wir alle haben Glaubenssätze, die uns daran hindern, den größtmöglichen Erfolg zu erreichen. Nur wenn wir diese Glaubenssätze aufdecken und auflösen, können wir Quantensprünge machen.

Bei mir war es relativ am Anfang meiner Gründung ein Business-Coaching, welches mir die Augen öffnete. Ich plante mein Stundenhonorar damals so niedrig, dass ich hiervon höchstwahrscheinlich kaum hätte leben können.

Glaubenssätze wie „meine Arbeit macht mir Spaß, daher will ich nicht zu viel berechnen“ oder „die Arbeit an dem Mandat war schnell getan“ musste ich eintauschen in „meine Tätigkeit beruht auf sieben Jahren Studium und Referendariat sowie Expertise und Verantwortung“. Schließlich erlaubte ich mir, das Stundenhonorar meiner Kolleg:innen zu erfragen und zum damaligen Zeitpunkt auf 200-500 Euro anzuheben.

Das Stichwort war damals „Money-Mindset“. Ich hatte den Begriff zuvor noch nie gehört. Als angestellte Rechtsanwältin hatte ich mich vor meiner Kanzleigründung nie damit beschäftigt, was erfolgreiche Menschen eigentlich ausmacht und wie Erfolge eigentlich erzielt werden. Dass hierfür eine bestimmte Denkweise und bestimmtes Handeln erforderlich sei, klang logisch.

Erst durch die Lektüre verschiedener Sachbücher wie „rich dad, poor dad“ oder „Illusion of money“ und Coachings habe ich verstanden, dass Erfolg und Wohlstand weniger aus dem „hustlen“ kommen, als vielmehr über unsere Erlaubnis, in Fülle -sowohl monetär als auch in anderen Bereichen – zu leben. Hierzu zählt auch, Glücksmomente wirklich auszukosten, sich Pausen zu erlauben und seinen Visionen zu folgen.

Die Visionen dürfen groß sein, so groß, dass man an deren Erreichbarkeit zweifelt. Und gleichzeitig darf man planen, wie diese Visionen umgesetzt werden können. In kleinen Schritten lässt sich vieles erreichen, was am Anfang eventuell unerreichbar scheint.

Positive Psychologie und die richtige mentale Ausrichtung sind nicht zu unterschätzen. 3. Umgang mit Zweiflern und Ratgebenden. Wir alle kennen sie, die Menschen, die gerne zweifeln und Ratschläge geben, insbesondere, ohne gefragt zu werden.

Im Laufe der Jahre habe ich mir angewöhnt, nur von jenen einen Rat anzunehmen, die meine Vorbilder sind und dort stehen, wo ich künftig sein möchte.

Ist eine Person erfolgreich, höre ich mir gerne ihren Rat an und bin an der Biografie besonders interessiert. Wenn ich auf social media mehr Erfolg generieren möchte, dann höre ich nicht auf eine Person mit 200 Followern und drei Posts im Jahr, von denen keiner zu Umsatz geführt hat. Ich höre auf eine Person mit 20.000 Followern und einem Proof of Concept, die kontinuierlich Content produziert und hierdurch einen guten Umsatz generiert.

Wenn ich privat einen gesunden Lebensstil führen möchte, höre ich nicht auf eine Person, die gerne bei McDonalds isst, wenig Sport treibt und sich keine Pausen gönnt. Ich lasse mich lieber von jemandem inspirieren, der selbst gesund lebt und gesund aussieht.

Deshalb kann ich allen empfehlen, jeden Rat und jeden Zweifel zu hinterfragen.

Hast du Eltern, die dir einreden möchten, dass das Unternehmertum ungewiss sei und ein fester Job -beispielsweise als Beamtin- dir viel mehr Sicherheit geben würde. Dann hinterfrage, ob du nach Sicherheit strebst oder eher Freiheit für dich einen höheren Wert hat. Deine Eltern wollen stets das Beste für dich, nur gehen sie von sich selbst und ihren eigenen Werten, Ängsten, Unsicherheiten und Wünschen aus. Nimm den Rat also liebevoll an, folge ihm aber nur, wenn es sich für dich ebenso richtig anfühlt.

Unterstelle nicht, dass Menschen aus Neid oder Missgunst ihre Zweifel äußern. Unterstelle vielmehr, dass sie einfach anders sind und andere Werte haben.

Netzwerken

Mein Schlüssel zum Erfolg war und ist das richtige Business-Netzwerk mit Menschen, die ähnliche Ziele und Wünsche verfolgen und sich für Themen rund um das Business interessieren.

Wenn du dich zu einem Unternehmer entwickelst, so “Ent-Wickelst” du dich. Du darfst es dir vorstellen, wie ein Faden, an dem gezogen wird und der immer mehr in die Entwicklung kommt. Weg vom Alten und Hin zu Neuem. So kann es passieren, dass dein Freundeskreis sich für dich nicht mehr interessant anfühlt oder bislang in deinem Umfeld diskutierte Themen dich langweiligen.

Es gibt regional, international, offline sowie online zahlreiche spannende Netzwerke, Netzwerkveranstaltungen und Events. So habe ich damals das BNI (Business-Netzwerk) gefunden und lokale Treffen von Unternehmern in meinem Umkreis besucht. Also mische dich unter Gleichgesinnte und tausche dich aus. Verteile auch deine Visitenkarten und schau, mit wem du Kooperationen eingehen könntest. Dein Business floriert durch Empfehlungen und einen inspirierenden Austausch.

Bei alldem: Sei mutig, habe Spaß und genieße dein erstes Business-Jahr!

Gründer Studios ist keine Rechtsberatung! Wende dich bei Fragen bitte direkt an deinen Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin.
Irina Shafir, LL.M.
Content creation Legal & Gründung
Irina ist Kolumnistin für Gründerzeit. Rechtsanwältin Irina Shafir, LL.M. ist geschäftsführende Gesellschafterin der Shafir Legal Marketing GmbH und hat sich auf die (steuer-) rechtliche Branche konzentriert sowie rein auf das Marketing über die Plattform LinkedIn. Sie hat in knapp drei Jahren bereits über 29.000 Follower, hunderte von Mandaten und drei Mitarbeiterinnen gewonnen.