Die Psychologie hinter deinen Weihnachtspfunden

Veröffentlicht am:
December 1, 2023
Autor:innen:
Ronja Käding & Fabian Kölbel

Wie du es ganz einfach schaffst, in der Weihnachtszeit Plätzchen & Co. zu genießen, ohne dabei zuzunehmen!

Für viele steht die schönste Zeit des Jahres bevor. Gemütliche Abende vor dem Kamin, besinnliche Festtage mit der Familie, wunderschöne Deko und ein Hauch Liebe, der in der Luft liegt. Und nicht zu vergessen all die guten Weihnachtsleckereien.

Wenn du auch so einen süßen Zahn hast wie wir, dann freust du dich mit Sicherheit auch schon auf Plätzchen, Lebkuchen, Baumkuchen, Stollen und Co.

Wäre da nicht das Problem, dass sich jedes Jahr über die Weihnachtszeit das ein oder andere Kilo auf die Waage dazu gesellt. Auf der einen Seite kannst du dich zwar darauf einstellen, aber schön ist es trotzdem nicht!

Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, die Weihnachtsleckereien zu genießen, ohne dabei zuzunehmen…

Die gibt es! Das hört sich vielleicht zu schön an, um wahr zu sein, aber tatsächlich gibt es da Wege und Möglichkeiten.

Warum nehmen wir denn über die Weihnachtszeit überhaupt zu?

Ein Plätzchen oder ein Lebkuchen am Tag ist niemals das Problem und kann nicht dazu führen, dass du zunimmst.

Das Problem liegt wie so oft in der Menge, die – wie sagt man so schön – das Gift macht. Und diese Menge an Weihnachtsplätzchen, Lebkuchen und anderen Leckereien essen wir oft, während wir uns bei einer heißen Tasse Tee oder Kaffee am Tisch mit unseren Liebsten unterhalten. Da werden aus einem Plätzchen plötzlich fünf, zehn oder gar 15.

Sie sind ja nur so klein. Da merken wir das gar nicht.

Und genau hier liegt oft der Hund begraben. Denn besonders in der Weihnachtszeit greifen psychologische Verhaltensmuster, die uns dazu verleiten, unbewusst deutlich mehr zu essen, als wir es für den Genuss bräuchten.

Unbewusstes Essen als Hauptproblem

Tatsächlich haben Studien von John De Castro (1994, 2000) gezeigt, dass es eine fast mathematisch vorhersehbare starke Tendenz gibt, wie viel mehr wir essen, wenn wir mit anderen zusammen essen.

Essen wir zusammen mit einer Person, essen wir ca. 35% mehr als allein.

Essen wir in einer Gruppe mit sieben oder mehr Personen, essen wir fast doppelt so viel – im Durchschnitt 96% mehr als allein.

Woran liegt das?

Wir genießen die Gespräche und die Gemeinschaft. Dabei verlieren wir schnell den Fokus für alles, was in unserem Mund landet. Waren es zwei Plätzchen oder doch schon drei? Hatten wir erst den zweiten oder doch schon den dritten Teller Pasta?

Wir wissen, dass wir etwas gegessen haben, aber verlieren den Überblick über die genauen Mengen.

Okay, aber was ist jetzt die Lösung? Schließlich gehört das Essen in der Familie und Gemeinschaft zum Weihnachtsgefühl meistens dazu.

Hier ein paar Tipps:

  • Setze dich neben den langsamsten Esser der Gruppe und passe dich seiner Essgeschwindigkeit an
  • Lass immer ein bisschen etwas auf dem Teller, um das ständige Fragen nach Nachschlag zu vermeiden
  • Entscheide, wie viel du wovon essen möchtest, bevor du mit dem Essen beginnst – nicht erst während des Essens

Der Aufbewahrungsort deiner Plätzchen ist entscheidend

Aber tatsächlich können wir nicht einfach unseren Familien die Schuld in die Schuhe schieben.

Ein weiterer großer Einflussfaktor auf unser Essverhalten ist die Frage, wo wir unsere Plätzchen aufbewahren.

Bei vielen stehen die Plätzchen meist gut sichtbar und leicht erreichbar auf dem Tisch. Erwischt?

James E. Painter et al. (2002) haben genau das in einer Studie untersucht. Macht es einen Unterschied, ob ein Glasteller mit Schokoladentäfelchen auf dem Schreibtisch steht, im Schreibtisch oder ca. zwei Meter entfernt auf einem Aktenschrank?

Und die Antwort ist Ja! Es macht einen deutlichen Unterschied!

Stand die Schokolade direkt vor der Nase der Probandinnen, aßen sie im Schnitt neun9 Schokoladentäfelchen, im Schreibtisch waren es noch sechs. Mussten sie den Weg zum Aktenschrank auf sich nehmen, waren es nur noch vier – also weniger als halb so viele.

Was solltest du also im Hinblick auf den Aufbewahrungsort deiner Plätzchen beachten?

Packe die Plätzchen in eine undurchsichtige Dose, damit du sie schonmal nicht die ganze Zeit siehst. Anschließend verstaust du sie am besten in einem Schrank über Kopfhöhe.

Dadurch musst du aktiv zum Schrank laufen und dich strecken, um die Plätzchendose zu erreichen. Das gibt dir Zeit zum Nachdenken, ob du gerade wirklich eins möchtest und vielleicht bist du gerade auch zu bequem, um den Weg auf dich zu nehmen.

Die Plätzchensorten machen den Unterschied

Schon beim Plätzchen backen kannst du beeinflussen, wie viel du isst. Wie viele verschiedene Sorten backst du jedes Jahr?

Was hat das jetzt mit deinem Essverhalten zu tun? Sehr viel!

In einer Studie von Barbara E. Kahn und Brian Wansink (2004) wurde mit M&Ms getestet, ob die Farbauswahl einen Einfluss darauf hat, wie viele gegessen werden.

Eine Gruppe von Menschen erhielt eine Schüssel mit M&Ms aus zehn unterschiedlichen Farben, bei einer anderen Gruppe unterschieden sich die M&Ms in sieben Farben.

Das erstaunliche Ergebnis zeigte, dass die Gruppe mit zehn verschiedenen Farben im Schnitt 43 M&Ms mehr gegessen hat, obwohl die Farbe nichts mit dem Geschmack der M&Ms zu tun hat. Nur durch die Vielfalt werden wir dazu verleitet, mehr zu essen.

Daher unser Tipp an dich: Weniger Sorten sind mehr 😉 Such dir jedes Jahr ein paar Sorten aus, die du backen möchtest und heb dir die restlichen für das nächste Jahr auf.

Deine Hosen werden es dir danken.

Wir konnten dir mit diesem Artikel hoffentlich zeigen, dass es viel mehr darauf ankommt, bewusst zu essen und zu genießen und es nicht nötig ist, komplett auf Plätzchen und Lebkuchen zu verzichten. In diesem Sinne: Hab eine wundervolle und besinnliche Weihnachtszeit mit dem ein oder anderen Plätzchen.

Ronja Käding & Fabian Kölbel
Content Creation Health & Mindfulness
Ronja und Fabian schreiben gemeinsam darüber wie du körperlich und geistig deinen Alltag meisterst und nachhaltig an und mit dir arbeiten kannst. Du kannst dich auf geballtes Wissen freuen, denn Ronja und Fabian haben ihre beruflichen Hintergründe in der Medizin und Psychologie noch mit Fitnesstrainer- und Ernährungsberaterlizenzen erweitert.