PERMA-nent motiviert: Ist positive Psychologie Kauderwelsch oder Gamechanger?‍

Veröffentlicht am:
December 1, 2024
Autor:innen:
Ronja Käding & Fabian Kölbel

Die Gründung und der Aufbau eines Unternehmens sind kein Zuckerschlecken. Oft gehen damit einige Herausforderungen einher. Der Stresspegel ist konstant hoch, finanzielle Ups und Downs gehören genauso dazu wie der ein oder andere Moment des Frusts oder die Frage, ob es wirklich das Richtige ist. 

In diesen Phasen kann der Ansatz der positiven Psychologie helfen. Gleichzeitig kann die positive Psychologie auch absolute Feier-Momente verstärken. 

Positive Psychologie ist nicht Positives Denken

“Jetzt denk doch mal positiv” hört man eher ungern in den Phasen, in denen es mal nicht so läuft. Einfach positiv zu denken, hat aber  wenig mit der positiven Psychologie zu tun. Es geht vielmehr darum, die Lebensqualität und das Wohlbefinden von Menschen zu fördern und sich persönlich weiterzuentwickeln (Treis-Hoffmann, 2024).

Martin Seligman, ein US-amerikanischer Psychologe, gilt als Begründer der positiven Psychologie und hat mit dem PERMA-Modell fünf Faktoren definiert.


Das PERMA-Modell der positiven Psychologie

Diese fünf Faktoren sind eine gute Orientierung dafür, wie man die positive Psychologie auch im unternehmerischen Kontext für sich nutzen kann - egal ob es gerade gut läuft oder etwas zäh. 

Zu jedem dieser Faktoren wollen wir dir jeweils auch eine ganz praktische Umsetzungs-Methode mitgeben, die wir für sinnvoll erachten.

1. Positive Emotions (dt. positive Emotionen)

Hier geht es darum, immer wieder positive Gefühle zu erleben, wie zum Beispiel Dankbarkeit, Hoffnung, Liebe oder Neugier. Laut der Broaden-and-Build-Theory von Barbara Fredrickson erweitern wir unsere Wahrnehmung, was wiederum hilft, neue Ressourcen und Kompetenzen aufzubauen und resilienter zu werden. Also win-win sozusagen. (Brom-Badry & Berend, 2017)

Eine klassische Möglichkeit, um solche positiven Emotionen hervorzurufen, ist, ein Dankbarkeits-Tagebuch zu führen oder mit deinen Liebsten Zeit zu verbringen.

2. Engagement

Das Engagement (dt. Hingabe oder Einsatz) bezieht sich darauf, sich auf seine eigenen Stärken zu konzentrieren und sie so einzusetzen, dass man in der Arbeit völlig aufgeht. Dabei entsteht ein Art “Flow-Zustand”, in dem man weder überfordert noch unterfordert ist. (Werk1)

Wenn du so deine Stärken nutzt, wird die Arbeit zum einen mehr Spaß machen, viel mehr Sinn  ergeben und Zufriedenheit bringen. Natürlich ist es dabei wichtig, nicht einfach alle anderen Aufgaben liegen zu lassen, die auch wichtig sind. Vielleicht hast du ja eine:n Geschäftspartner:in oder Mitarbeiter:in, die Stärken in anderen Bereichen haben. So könnt ihr euch optimal ergänzen. Kennst du diesen Zustand nicht, kann es ein Anreiz sein, neue Bereiche zu erkunden.

Am besten nimmst du dir dafür einmal intensiv Zeit, um für dich zu definieren, wo deine Stärken liegen. Nimm es dir anschließend zum Beispiel in festen Zeiträumen heraus, im Rahmen deiner Stärken zu arbeiten. “Go with the flow” sozusagen.

3. Relationships (dt. Beziehungen)

Soziale Beziehungen können uns unglaublich viel Energie geben und unsere Akkus aufladen. Dabei darfst du für dich herausfinden, ob du die sozialen Beziehungen eher auf Familie und Freunde beziehst, oder ob du vielleicht der Netzwerk-Typ bist.

Gerade als Gründer:in kann es super hilfreich sein, sich mit anderen Gründer:innen zu vernetzen, die an einem ähnlichen Punkt stehen oder sogar schon weiter sind. Gegenseitiges Lernen, Unterstützen und Zusammenarbeiten tun richtig gut - sowohl wenn dein Business floriert als auch, wenn der Wurm drin ist.

Also schau mal, ob es in deiner Gegend Netzwerkveranstaltungen gibt, die dich interessieren oder mit wem du sogar eine Business-Partnerschaft schließen kannst.

4. Meaning

Weswegen hast du dich selbstständig gemacht? Welchen Sinn verfolgst du damit? Dieses Sinn-Erleben kann einen immensen Unterschied machen, ob wir dran bleiben oder nicht, wenn es mal nicht so läuft wie erwartet, oder wenn einfach alles monoton und langweilig erscheint. 

Seligman geht sogar so weit, dass wir etwas finden dürfen, das größer und wichtiger ist als wir selbst. Das treibt an und bildet einen Nordstern, an dem wir uns orientieren können. (Seligman, 2011)

Hast du für dich schon definiert, wofür oder wen du tust, was du tust und welchen Werten du dabei folgst? Wenn nicht, schnapp dir eine Tasse Kaffee, Tee, oder geh eine lange Runde spazieren, um dich mal hineinzudenken.

5. Accomplishment

Bei diesem letzten Punkt geht es um die eigene Leistung. Aber nicht im Sinne des ständigen Hustle-Modus, sondern im Sinne der eigenen Selbstwirksamkeit. (Treis-Hoffmann, 2024)

Selbst etwas schaffen, die kleinen Schritte und Erfolge wertschätzen. Das macht den Marathon der Selbstständigkeit besonders und nachhaltig. 

Erlaube dir also gerne z.B. einmal pro Woche zu reflektieren, welche Erfolge du gefeiert hast, welche noch so kleinen Schritte du gegangen bist. Wir vergessen oft, was wir schon alles erreicht haben. Mach dir das wieder bewusst und sei stolz auf dich. Wenn du Termine mit dir selbst nicht gut einhältst, lohnt sich an dieser Stelle ein:e Sparring oder Accountability Partner:in. 


Bau dir dein PERMA-Modell wie es dir gefällt

Du musst nicht gleich alle fünf Punkte für dich umsetzen, aber lege die wichtigsten Punkte fest und versuche sie regelmäßig in deine Struktur einzuplanen. Bau es dir so zusammen, dass es dir gut tut und dich in deinem Business-Alltag unterstützt.


Das alles heißt übrigens nicht, dass du keine negativen Emotionen empfinden darfst. Die gehören genauso dazu wie die positiven. 

Gleichzeitig hast du jetzt eine gute Basis und Ressourcen, um mit den Herausforderungen der Selbstständigkeit umzugehen.

Also dann, viel Spaß mit der positiven Psychologie.

Ronja Käding & Fabian Kölbel
Content Creation Health & Mindfulness
Ronja und Fabian schreiben gemeinsam darüber wie du körperlich und geistig deinen Alltag meisterst und nachhaltig an und mit dir arbeiten kannst. Du kannst dich auf geballtes Wissen freuen, denn Ronja und Fabian haben ihre beruflichen Hintergründe in der Medizin und Psychologie noch mit Fitnesstrainer- und Ernährungsberaterlizenzen erweitert.