Mattia Schaper, Co-Founderin von SDRs of Germany, nimmt uns mit auf ihren Weg als Gründerin, die sich auf LinkedIn authentisch zeigt und ihr Unternehmen im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit aufbaut.
Warum entscheidet man sich dazu, Unternehmer:in zu werden? Bei Mattia Schaper war es eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. In ihrer Rolle als SDR (Sales Development Representative) in einem Tech-Unternehmen in London beschäftigte sie die harsche, wettbewerbsgetriebene Sales-Kultur. Hinzu kam der schlechte Ruf von Sales in Deutschland. So einige Male bekam Mattia die Frage zu hören: “Warum hast du an so einer etablierten Universität studiert, um dann im Sales zu landen?”
Mit ihren damals 24 Jahren realisierte sie, dass sie nie wieder unabhängiger sein wird in ihrem Leben und so schärfte Mattia die Idee, eine Community für SDRs und Sales-Spezialisten in Deutschland ins Leben zu rufen.
Sales Development Representative: Das Gesicht des Unternehmens
SDRs sind Sales Development Representatives und haben die Aufgabe, neue Kund:innen zu identifizieren und mit ihnen den ersten Kontakt aufzunehmen. Sie sind also oft die erste interagierende Person mit den potenziellen Kund:innen und somit das Gesicht des Unternehmens. Ihre strategische Rolle ist damit nicht zu unterschätzen.
Zwischen London und Berlin pendelnd bauen Mattia Schaper und ihre Co-Founderin Helena Klaus das größte Netzwerk für SDRs in Deutschland auf. Damit wollen sie den negativen Ruf von allem, was mit Sales zu tun hat, in Deutschland verbessern. SDRs of Germany ist mittlerweile aber nicht nur ein Netzwerk. Mattia Schaper und Helena Klaus haben ebenfalls die Masterclass Akademie und einen Mitgliederbereich aufgebaut, über den sich Sales-Spezialisten weiterbilden können.
Build in Public: Immer mehr Gründer:innen setzen auf Transparenz
Mattia Schaper und ihre Co-Founderin haben den Ansatz “Building in public” für ihr Startup ausprobiert.
„Build in Public“ (BIP) bedeutet, ein Unternehmen oder Produkt zu entwickeln und den Entstehungsprozess nach außen transparent zu teilen, um auch andere Menschen zu inspirieren. Die Gründer:innen teilen von Anfang an ihre Erfolge, Herausforderungen und Erkenntnisse, die normalerweise eher geheim bleiben. Unternehmen, die in der Öffentlichkeit aufgebaut werden, werden als offene oder transparente Startups bezeichnet.
Sie sind genau das Gegenteil von Stealth-Startups. Unternehmen, die in einem Zustand der Geheimhaltung operieren und keine internen Informationen nach außen preisgeben.
Bis vor einigen Jahren war es ganz üblich, dass Gründungsteams monatelang im Stealth-Modus blieben, damit ihre Ideen nicht gestohlen werden. Im Laufe der Zeit stellte sich aber heraus, dass die Vorteile des Teilens von Informationen das Risiko des Kopierens durch ein anderes Unternehmen überwiegen. Immer mehr Gründer:innen begannen, öffentlich ihre Reisen zu teilen. Ein Pionier von “Build in Public” ist Joel Gascoigne, Gründer und CEO der Social-Media-Plattform Buffer. Als erster Gründer weltweit veröffentlichte er Umsatz- und Nutzungszahlen seines Unternehmens sowie Gehälter und Aktienoptionen für Mitarbeitende. Seitdem ist viel passiert und immer mehr Gründer:innen haben den Mehrwert von “Build in public” für sich erkannt.
“Du hast auf einmal Hunderte von Gehirnen.”
Mattia Schaper hat uns im Interview mit Gründerzeit Magazin verraten, wie es für sie und ihre Mitgründerin Helena Klaus war, öffentlich über ihr Unternehmen SDRs of Germany zu kommunizieren. “Um ganz ehrlich zu sein: Wenn man sehr stressanfällig ist und nicht so gut mit Druck umgehen kann, ist “Build in Public” keine gute Strategie. Es ist schon sehr stressig und man verspürt viel Druck. Man fühlt sich wie in einem Glaskasten.” Da man von Anfang an öffentlich macht, welche Fehler einem auf dem Gründungsweg passieren, macht man sich dementsprechend angreifbar. Das motivierte Mattia aber noch mehr abzuliefern und ein gutes Produkt zu entwickeln.
Ein großer Vorteil von “Build in Public” ist das sofortige Feedback, das man von potenziellen Kund:innen und Partner:innen bekommt. Die Gründerinnen von SDRs of Germany haben aus dem direkten Feedback viel gelernt: “Helena und ich hatten so viele Ideen, bei denen wir dachten: Das werden die Leute richtig feiern. Dann haben wir es öffentlich gemacht und teilweise durchwachsenes Feedback bekommen. Wir konnten uns aber durch unsere “Build in Public”-Strategie immer sagen: Schade, aber wir saßen ja zum Glück nur zwei Tage daran.” Um Ideen und Produkte schnell auszutesten, ist es ein guter Prozess und erspart einem viele Irrwege.
Der größte Vorteil von Build in Public in den Augen der Gründerin ist aber, dass Andere für einen mitdenken. “Du hast auf einmal Hunderte von Gehirnen.“ Mattia Schaper hat schon oft neue Ideen und Denkanstöße aus ihrem Netzwerk bekommen als Reaktion auf ihre Postings. Sogar das erste richtige Produkt von SDRs of Germany, ein Jobboard, ist durch den Austausch mit Partnern entstanden.
Organische Reichweite ist King
Mattia Schaper nutzt die Business-Plattform LinkedIn für “Build in Public” auch ganz gezielt, um Personal Branding zu betreiben und ihr Leben als Unternehmer:in zu teilen. Seit vergangenem Jahr postet sie regelmäßig und hat sich seitdem eine Community von 30.000 Follower:innen aufgebaut. Ihre Content-Strategie: Sie führt Tagebuch als Gründerin und teilt ihre täglichen Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge beim Aufbau von SDRs of Germany. Mattia Schaper hat beobachtet, dass Menschen auf LinkedIn den persönlichen Faktor sehen wollen und so gibt sie authentische Einblicke in ihr Leben als weibliche Gründerin. Das ist auch effektiv für’s Business: “Wir haben noch nie Geld für Marketing ausgegeben, denn organisches Engagement ist richtiges Interesse.”, so die Gründerin.
Beim Thema Personal Branding hat Mattia Schaper einen Tipp für alle Schüchternen: “Ihr habt das Bild einer Personenmarke im Kopf, die sich vor eine Kamera stellt und sagt: Ich bin die Geilste. So muss es aber nicht sein. Ihr solltet euch so darstellen, wie ihr wirklich seid!” Es sollte also einen Mindset-Shift von Eigenwerbung zu authentischer Selbstdarstellung geben, bei der man sich verletzbar macht, über Fehler spricht und auch seine Unsicherheiten teilt, anstatt mit Selbstbeweihräucherung rauszugehen.
In der Welt des Unternehmertums wird Authentizität immer wichtiger. Mattia Schaper, Co-Founderin von SDRs of Germany, ist ein Vorbild dafür. Mit ihrer Offenheit und ihrem Mut, die Höhen und Tiefen ihres Gründungsprozesses öffentlich zu teilen, hat Mattia nicht nur wertvolles Feedback für ihr Unternehmen erhalten, sondern auch eine Community auf LinkedIn aufgebaut.
Ihre Botschaft an angehende Gründer:innen ist klar: Sei du selbst, sei bereit, dich verletzbar zu machen und lerne aus dem Feedback deiner Community.
Erfahre mehr über SDRs of Germany hier: https://en.sdrsofgermany.com/
Folge Mattia Schaper auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/mattiaschaper/