Nach langjähriger Tätigkeit in Berliner Wirtschaftskanzleien gründete Rechtsanwältin Irina Shafir nicht nur ihre eigene Kanzlei und ein Marketingunternehmen für die Rechts- und Steuerbranche, sie wählte auch einen eher unkonventionellen Weg, um Mandate zu gewinnen.
Die Gründung einer Kanzlei im Zeitalter von Social Media
Nach einer spontanen Idee während ihrer Elternzeit, gründete Irina Shafir ihre eigene Kanzlei ganz ohne Mandate am eigenen Küchentisch. Da sich Netzwerken im Pandemiejahr 2020 vorwiegend durch virtuelle Kontakte definierte, nutzte die Expertin für Forderungsmanagement, die sozialen Medien, um sich eine Online Präsenz mittels content creation aufzubauen. In einem Interview erzählte sie uns, dass Plattformen für das Teilen von Bild- und Videoformaten ihr eher kleinere Aufträge einbrachten und sich TikTok und Instagram in privaten Bereichen, wie dem Strafrecht und Familienrecht, besonders lohnen würden. Schnell entdeckte sie „wie wichtig LinkedIn für meinen Berufsstand ist und was sich damit erreichen ließe.“ „Allein in der DACH-Region werden 20 Millionen Nutzer:innen verzeichnet, mitunter auch Geschäftsführer und Inhaber:innen, welchen Forderungsausfälle nicht fremd sind.” Dies bewahrheitete sich mit ihrem ersten Post, der direkt vier Mandate und heute über 34.400 Impressionen und über 100 Kommentare erzielte.
Ihr Erfolg auf der Plattform, die große Nachfrage ihrer Kolleg:innen zur Mandatsgewinnung über das Netzwerk, sowie ihr abgeschlossenes Studium im Bereich Personal- und Business Coaching, bildeten die Grundzutaten für die Shafir Legal Marketing GmbH, welche die Gründerin heute neben ihrer Kanzlei führt.
In Online-Kursen erlangen Expert:innen aus der Steuer- und Rechtsbranche Expertise in Bereichen von Profilgestaltung, Netzwerkausbau, Content-Writingund der effizienten Nutzung von LinkedIn. Auch in 1:1 Coachings teilt sie Wissen und Erfahrung mit Kund:innen und verfolgt, wie ihre Mentees anschließend erfolgreiche LinkedIn Präsenzen aufbauen. Heute besteht ihr Netzwerk aus über 24 Tausend Followern und ihre Kanzlei lebt zu geschätzt 95 % von LinkedInMandant:innen. Dabei unterscheidet sich ihr Coaching von anderen durch ein proof of concept, basierend auf zweieinhalb Jahren LinkedIn Erfahrung. Die Unternehmerin gibt nur eigene Konzepte an Kund:innen weiter, die sich bereits als erfolgreich erwiesen haben.
Ein LinkedIn Auftritt für die Rechtsbranche
Eines ihrer Konzepte erklärt das ideale und klar normierte Mischverhalten von LinkedIn Beiträgen. Anhand dieser Regel werden Online-Inhalte zu 20 % auf persönliche Themen und zu jeweils 40 % auf fachliche Themen und auf Inhalte mit einem Call-to-action ausgerichtet.
Da die Juristin ein großes Interesse von Followern an den Menschen hinter Unternehmen und Kanzleien wahrnimmt, empfiehlt sie, auch Beiträge zu persönlichen Aktivitäten und Vorhaben zu teilen. Aussehen kann dies wie einer ihrer Posts zum Arbeitsmodell der Workation, in welchem sie ihrer Community zeigte, wie sich Reisen und Mandatsbearbeitung kombinieren lassen.
Thematischer Content kann sich auf die Bearbeitung spannender Mandate oder Beurteilung und Erläuterung von Gesetzen und Rechtsprechung beziehen. Die Rechtsanwältin setzt diesen Fokus, da Rechtsdienstleistungen im Vergleich zu Lifestyle Produkten nicht nach Lust und Laune gekauft werden und damit Vertrauensbildung, Aufklärung zu Tätigkeitsfeldern und der Aufbau von Reichweite essentiell für eine Mandatsgewinnung ist, die sich auf Bedarfsfälle beschränkt.
In einem aktuellen LinkedIn Post befasst sich die Juristin aus Brandenburg mit der aktuellen Rechtsprechung rund um das Fernunterrichtsschutzgesetz und bricht dessen Folgen für betroffene Coaches und Mentees herunter. Unterschieden wird nun, ob ein Coaching synchron, also in gemeinsamer Bearbeitung, oder asynchron mithilfe von Selbstlernmaterialien, wie Videoaufnahmen stattfindet. Coachings, welche überwiegend im Alleingang bestritten werden, erfordern die Beantragung einer Zulassung, bei Stellen wie der ZFU. Da sich die Erteilung bis zu einem Jahr ziehen kann und zum Teil hohe Kosten einzuplanen sind, empfiehlt sie eine Umstellung der Konzepte auf über 50 % synchrone Arbeit.
Der Umgang mit offenen Forderungen
Passend zum Bereich des Forderungsmanagements, in dem die Anwältin seit 2013 tätig ist, finden sich auf ihrem LinkedIn Profil Tipps für Gläubiger:innen und Schuldner:innen. Sie rät Gläubiger:innen zu Mut bei der Verfolgung von Forderungen, da unternehmerische Arbeit ohne Forderungsbegleichung lediglich einem zeitintensiven Hobby gleiche. „Es gilt ein System zu schaffen, um Rechnungen im Blick zu behalten, richtig zu mahnen und Fristen zu setzen.” Dazu gehört auch, auf Schuldner:innen zuzugehen, um Erklärungen für Forderungsausfälle einzuholen und die andere Partei über kommende Schritte transparent zu informieren. Bleibt der Erfolg dennoch aus, sollten Gläubiger:innen nicht davor zurückschrecken, rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, die den oftmals nötigen Druck ausüben kann.
Schuldner:innen empfiehlt sie, Zahlungsschwierigkeiten offen zu kommunizieren, statt sie aufzuschieben. Denn für die andere Seite kann es den nötigen Unterschied machen, ob eine Partei zahlungsunwillig oder -unfähig ist. Oftmals ist es auch möglich, eine Ratenzahlung oder Stundung zu vereinbaren. In diesem Punkt setzt Irina Shafir auf Kommunikation. Das habe ihr nicht nur geholfen, eine breite Masse an Business-Kontakten zu erreichen, sondern auch beim erfolgreichen Abschluss von mittlerweile über 8000 Mandaten. Im Forderungsmanagement lohnt es sich nach ihrer Auffassung nicht per se, die Forderung durchzudrücken, sondern zunächst die persönlichen Hintergründe für einen Forderungsausfall zu beleuchten, um im Anschluss die richtige Vorgehensweise zu wählen.
Die Arbeit mit Mentees und Mandant:innen
Die Arbeit zwischen Kanzlei und Marketing-Unternehmen beschreibt die Juristin und Gründerin als abwechslungsreich. Während sie im Forderungsmanagement mit Unternehmer:innen verschiedener Branchen in Kontakt tritt und deren Herausforderungen mit rechtlichen Mitteln und viel Durchsetzungskraft löst, entwirft sie ihren Mentees kreative LinkedInStrategien und motiviert sie damit, zum Erreichen ihrer persönlichen Ziele. Als besonders erfüllend schildert sie das Eintauchen in die Metiers ihrer Mandant:innen. „Wenn ich über die Branche meiner Mandanten mehr lernen darf und ich effektiv helfen kann, merke ich, wie viel Sinn meine Arbeit stiftet.”
Willst du mit Irina in Kontakt treten oder noch mehr von ihr hören? Hier findest du sie: