Linh Grethe wünschte sich ein Netzwerk aus Gleichgesinnten, als sie in ihrer Rolle als People & Culture Lead in einem Hamburger Tech-Startup auf Fragen stieß, die ihr in ihrem Umfeld niemand beantworten konnte. So entstand die Community Human Relations Collective (HRC) und wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem wichtigen Treffpunkt für HR-Profis im DACH-Raum.
Im Gespräch mit Gründerzeit Magazin erzählt uns die Gründerin, wie die Idee für Human Relations Collective entstand und warum die HR-Branche dringend eine Revolution braucht.
Von Offline-Meetups zur deutschlandweiten HR-Bewegung
Die Geschichte von Human Relations Collective beginnt im März diesen Jahres. Linh Grethe, die beim Hamburger Startup zapliance People & Culture leitet und dort alles rund um HR und Personalentwicklung von Anfang an aufgebaut hat, stellte sich oft die Frage, ob das, was sie ihrer Funktion tat, wirklich richtig war. Wenig erfolgreich war ihre Recherche nach einer geeigneten Plattform oder Gruppe, in der sie ihre Fragen stellen und Ideen mit Gleichgesinnten teilen konnte. Die traditionellen HR-Communities, die sie fand, waren ihr zu wenig aktiv und zu konservativ.
So beschloss Linh, eine eigene LinkedIn Gruppe unter dem Namen “Hamburger HR” ins Leben zu rufen, um sich mit anderen HR-Professionals in Hamburg auszutauschen. Innerhalb kürzester Zeit fasste die Gruppe 100 Mitgliedern und Linh veranstaltete das erste offline Treffen, zu dem motivierte 15 HRler:innen aus Hamburg erschienen. Das positive Feedback und die Begeisterung der Teilnehmenden zeigten Linh, dass sie einen Nerv traf und so beschloss sie, regelmäßige Treffen zu organisieren.
Die Idee hinter HRC begeisterte HR-Profis aus ganz Deutschland. Mehr und mehr Menschen zeigten Interesse, ähnliche Treffen in anderen Bundesländern durchzuführen. So erweiterte Linh Grethe das Projekt: Mit der Gründung des Ambassador-Programms lud Linh engagierte HR-Expert:innen ein, regionale Ableger zu etablieren. Inzwischen gibt es über 40 Botschafter:innen in 26 Städten, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz. Die Community hat bereits über 600 Mitglieder angezogen und verfügt über eine eigene Plattform für den aktiven Austausch.
Das “Safe Space” für alle HR-Profis
HRler:innen haben in vielen Unternehmen und Konstellationen eine anspruchsvolle Aufgabe: Sie kümmern sich um die Anliegen der Mitarbeitenden und werden dabei oft selbst vergessen. Dazu kommt laut Linh Grethe oftmals ein Mangel an Wertschätzung und Priorisierung des oberen Managements für alle HR-nahen Rollen und Aufgaben. Human Relations Collective soll in Zukunft der starke Partner für HR-Professionals und eine Plattform sein, um Sorgen und Probleme zu teilen, Rat einzuholen und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Ein “Safe Space” für HR-Profis also. Die Gemeinschaft innerhalb von Human Relations Collective ist menschlich und zugänglich. Die Mitglieder fühlen sich, als würden sie sich bereits seit Jahren kennen. Dieses Gefühl der Nähe und Verbundenheit macht die Community besonders attraktiv.
“Ich möchte, dass HRC die Love Brand im HR-Bereich wird”, so Linh Grethe. “Außerdem möchte ich mehr Sichtbarkeit für diesen zentralen Bereich in Unternehmen schaffen. Ich sage immer, investiere in deine HR-Leute und du investierst in deine Zukunft.”
Generationenwechsel im HR-Bereich
Wir haben die HRC-Gründerin gefragt, warum sie mit ihrer Community so schnell gewachsen ist und scheinbar einen Nerv der Zeit trifft.
“Ich glaube, dass die HR-Branche gerade einen Generationenwechsel erlebt und viele traditionelle HR-Communities nicht den Bedürfnissen der jüngeren Generation entsprechen. HRC ist eine moderne Plattform, auf der HR-Profis ihre Sichtbarkeit erhöhen und ihre Ideen teilen können. Human Relations, but make it cool ist mein Motto.”
Wie viele andere Branchen erlebt Human Relations gerade einen Wandel zu People & Culture, um stärker auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden einzugehen. Nicht nur der Fachkräftemangel ist ein Treiber für den Wandel: Ein globaler Arbeitsmarkt, auf dem Talente aus allen Regionen der Welt als Expats nach Deutschland kommen und die Verbreitung von Technologien wie künstlicher Intelligenz verändern gerade alles, was mit Personalmanagement zu tun hat.
ChatGPT: Game Changer für HR
Linh Grethe möchte mit HRC nicht nur einen Wohlfühlort schaffen, sondern das Berufsfeld auch fit für die Zukunft machen. Regelmäßig lädt sie Expert:innen aus den verschiedensten Bereichen zu den Community-Treffen ein, um über Trends und neueste Entwicklungen zu sprechen. Ein wichtiges Thema ist natürlich künstliche Intelligenz und wie die Demokratisierung von Large Language Models den HR-Bereich revolutionieren kann.
Wir haben Linh nach ihrer Einschätzung gefragt, welche aktuellen Trends den größten Einfluss auf HR haben könnten. Sie lacht. “Es ist ChatGPT. Was für eine Überraschung! Für alle, die ChatGPT schon regelmäßig nutzen, ist es natürlich kein Game Changer, aber für die breite Masse ist es noch Neuland. Viele wissen nicht, wie sie es benutzen sollen und wie man Prompts richtig schreibt. Dabei ist der Nutzen so groß. ChatGPT kann HR-Professionals beim Schreiben von Stellenanzeigen, Leitfäden oder Protokollen aus Mitarbeitergesprächen eine große Zeitersparnis sein.”
In nur wenigen Monaten hat Linh Grete mit Human Relations Collective bewiesen, dass eine engagierte Person mit einer klaren Vision es schaffen kann, eine ganze Branche zusammenzubringen. Mit HRC wurde eine Community geschaffen, die nicht nur die Vernetzung fördert, sondern auch einen Raum für Innovation und Veränderung im HR-Bereich bietet.
Du bist ein HR-Professional und möchtest dich mit Gleichgesinnten in deiner Gegend vernetzen?
Schau’ hier auf der Website von Human Relations Collective nach, ob deine Stadt schon eine Community hat: https://hrc-official.de/Oder folge HRC auf LinkedIn, um keine Updates zu verpassen: https://www.linkedin.com/company/human-relations-collective/