stråling-Gründer Marcel Eberhardt: HR ist tot!

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Veröffentlicht am: 
March 15, 2024
Im Interview mit
Jenny Wüstner

Human Resource Management ist vielleicht nicht ganz tot, aber auferstanden in neuem Gewand: Als People and Culture Management. Marcel Eberhardt, Gründer von stråling, hilft mithilfe dieses Konzeptes, Unternehmen zum führenden und beliebtesten Arbeitgebenden ihrer Branche zu machen. Seine Vision ist es, dass es seine Kund:innen zu einer Art Leuchtturm werden: „Langfristig soll die Zugehörigkeit zu diesen Unternehmen zu einer Art Statussymbol werden, ähnlich wie bei renommierten Unternehmen wie Google, Apple und SAP“, so der Gründer.

Die persönliche Entwicklung von Marcel Eberhardt zum Gründer der People Experience Enablecy stråling, die Unternehmen menschenzentriert(er) macht, könnte extremer nicht sein. Denn auf Marcel hatte Unternehmertum bereits mit 16 eine anziehende Wirkung- insbesondere, weil er es damals mit finanzieller Selbstbestimmtheit assoziierte. Heute hat er für sich erkannt, dass Geld nie die größte Motivation eines Entrepreneurs sein sollte.

Es klingt wie ein Kalenderspruch, dass man als Gründer:in die Vision haben sollte, mit seinem Unternehmen die Welt zu verändern. Zumindest im Kleinen sollte das laut Marcel Eberhardt aber der Anspruch sein. Außerdem ist es wichtig, sein Ego rauszunehmen und sich nicht als gestandenen CEO zu betrachten, sondern immer ein lernendes, bescheidenes Mindset zu bewahren.

Marcel Eberhardt, mit dem wir für Gründerzeit Magazin gesprochen haben, hat sich eine besonders spannende Mission für sein Unternehmen stråling gesucht. Er ist der strategische Partner für Unternehmen, die eine menschenzentrierte Organisation aufbauen möchten, um von innen so aufgestellt zu sein, dass sie nach außen zu strahlenden Marken werden. Vom Startup bis zum Mittelständler berät Marcel Eberhardt verschiedene Firmen und hilft ihnen, mit einem Verständnis für die Moderne und mutigen Ansätzen, den Shift von HR zu People & Culture zu wagen.

Aber was ist People & Culture überhaupt?

Ganz klassisch steht HR für Human Resources, also das Personalwesen in Organisationen, das eine breite Palette von Aufgaben umfasst: Recruiting, Personalentwicklung, Verwaltungsaufgaben, wie Arbeitsverträge und Gehaltsabrechnungen und nicht zu vergessen das Einhalten von arbeitsrechtlichen Bestimmungen. So wie der Begriff einst geprägt wurde, bedeutet HR das Verwalten von Humankapital. Das klingt wenig zentriert auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Ist es auch. “Wenn HR von der Unternehmensführung lediglich als Admin-Aufgabe und nicht als strategische Priorität verstanden wird”, lässt uns Marcel Eberhardt wissen, “kriegt es die guten, jungen Talente schlichtweg nicht mehr.”

Die Entwicklung geht zum Glück immer mehr in Richtung People & Culture: Aber was bedeutet das überhaupt? Bei People & Culture geht es, wie der englische Name schon verrät, um die Menschen und Kultur in einem Unternehmen. Es ist eine strategische Neuausrichtung der Personalabteilung, um den Fokus stärker auf die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu legen.

Immer mehr Unternehmen erkennen, dass ihr Erfolg eng mit dem Engagement und der Zufriedenheit der Belegschaft verbunden ist. Deswegen betont People & Culture-Management die Idee, dass Mitarbeitende die wertvollste Ressource eines Unternehmens sind und die Personalabteilung dementsprechend ihre Denkweise und Arbeitsweise hin zu mehr Empathie, Offenheit und Flexibilität verändert. Marcel Eberhardt beschreibt, dass Unternehmen erst die Erkenntnis haben müssen, dass der “People First”-Ansatz ein echter Wettbewerbsvorteil ist.

Viele Jobs, kaum Nachwuchs-Talente

Eine neue Generation von jungen Talenten, die Gen Z, die mehr Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance legt, strömt momentan auf den Arbeitsmarkt. Millennials sind bereits chronisch überlastet in ihren Berufen, hinterfragen den Sinn der klassischen Konzern-Karriere und müssen meist als Bindeglied zwischen den Generationen fungieren. Mitarbeitende zwischen Mitte 40 und Rentenalter verstehen diesen Wandel und die “Anwandlungen” der jungen Generation oftmals nicht. Dieser Schmelztiegel aus verschiedenen Generationen und Arbeitseinstellungen auf dem Arbeitsmarkt und dem demografischen Wandel mit immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter wird laut Marcel Eberhardt dazu führen, dass der gesamte Arbeitsmarkt grundlegend umgekrempelt wird. In Zukunft wird es nur um eine Frage gehen: Wo wollen die top ausgebildeten und motivierten Talente arbeiten? Und Unternehmen werden sich immer mehr damit beschäftigen müssen, wie sie diese Talente für sich gewinnen und halten können.

Der stråling-Gründer erklärt uns, dass Personalmanagement interdisziplinär gedacht werden und Grenzen aufbrechen muss. “Wir brauchen Strategen, die weiter über HR oder People & Culture hinaus denken, sondern von anderen Disziplinen wie Marketing, Sales, IT lernen. Und sie sollten sich immer die Frage stellen: Wie schaffen wir es, als Unternehmen außergewöhnlich gut zu werden, indem wir neu und kreativ denken?”

Als Start-up Wachstumsschmerzen vermeiden

Mit den richtigen Prozessen und der richtigen Organisation lassen sich viele Probleme in Startups, besonders in der Wachstumsphase, vermeiden. Marcel Eberhardt arbeitet bei stråling besonders eng mit schnell wachsenden Startups zusammen und hilft ihnen, Wachstumsschmerzen zu vermeiden. Was bedeutet das?

Wenn ein Unternehmen in der Wachstumsphase steckt, braucht man schnell gute Talente, die einem helfen, das Unternehmen weiter aufzubauen und zu skalieren. Die ersten Teammitglieder kriegt man als Gründer:in meist aus dem eigenen Netzwerk, aber je größer das Team wird oder sobald man Experten braucht, wird es schwieriger. Damit sich nun ein Gründungsteam nicht verzettelt, braucht es klare Strukturen und Prozesse für das Recruiting, Onboarding, Motivation und Förderung der Mitarbeitenden.

Bei einem Startup sind laut Marcel Eberhardt emotionale Attraktivität und Verbundenheit zum Unternehmen wichtig, da sie gehaltstechnisch nicht mit einem Großkonzern mithalten können. Ein guter Arbeitgebender mit attraktiven Benefits und einer positiven Kultur zu sein und sein Team emotional für die Mission zu gewinnen, hebt junge Unternehmen von Mittelständlern oder Großkonzernen ab.

Der People Xperience Incubator

Für Startups, die noch kein Budget für eine klassische Unternehmensberatung haben, hat Marcel Eberhardt den People Xperience Incubator ins Leben gerufen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass der Aufbau einer menschenzentrierten Organisation nicht am Geld scheitern sollte“, so Marcel Eberhardt, „und weil Startups das Thema nicht aufgrund der Angst vor Überprofessionalisierung an sich vorbeiziehen lassen sollten.“

Dieses Programm ist der Startschuss für Unternehmen “Employer of the Choice” zu werden. In einem Monat wird gemeinsam mit dem Gründungsteam die Vision für 5-10 Jahre erarbeitet, aber auch das kulturelle Fundament für eine menschenzentrierte Organisation definiert und welche Art von Arbeitgeber das Jungunternehmen werden will.

Mithilfe dieser Vorüberlegungen können Prozesse an die Größe des Unternehmens angepasst werden und so gestaltet werden, dass sie zur gewünschten Kultur passen und eine nachhaltige Skalierung zulassen. Marcel Eberhardt nennt das “State of the People Art Operating System”.

Danach ist stråling für drei Monate Sparringspartner und begleitet seine Kund:innen bei ihren Herausforderungen und hilft ihnen, sowohl strategisch als auch operativ, ihre Organisation weiterzuentwickeln. Marcel Eberhardt arbeitet stark KPI-basiert. Nach drei Monaten der Zusammenarbeit werden sich die Zielwerte und KPI’s genauestens angeschaut und darauf basierend ein konkreter Plan für den nächsten Zyklus erarbeitet. Ziel ist es, die Startups so lang zu unterstützen, bis sie die gemeinsam erarbeiteten Prozesse selbstständig umsetzen und weiterführen können. Dieses von Marcel Eberhardt entwickelte System macht Start-ups wirklich menschenzentriert und hilft durch klare Prozesse und Strukturen, Mitarbeitenden Inspiration und Raum für ihre Verwirklichung zu geben.

Marcel Eberhardt zeigt uns, dass die Mission einen echten Wandel herbeizuführen und eine Vision zu haben, die aus einer Leidenschaft heraus entsteht, Berge versetzen kann. Vielmehr als der Wunsch, schnell Millionär zu werden. Wir hoffen, dass stråling noch viele weitere Unternehmen und ihre Mitarbeitenden bei einer menschenzentrierten Organisation unterstützen und zum Strahlen bringen kann. Denn am Ende sollten wir nie vergessen, dass es auch im Business immer um Menschen geht und ohne ihr Engagement, ihre Leidenschaft und ihren Drive können wir nichts Großartiges erschaffen!

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Jenny Wüstner
Content Creation Health Care & Tech
Jenny bringt ihre jahrelange Erfahrung in der PR-Arbeit und Thought Leadership Positionierung für DAX-CEOs, Gründer:innen und Top-Management zu Gründer Studios.
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