To Sell Is Social

Unser Gespräch auf Spotify
Veröffentlicht am: 
March 15, 2024
Im Interview mit
Dustin Neumann

Wer auf LinkedIn aktiv ist, dem ist der Name Johannes Zimmer ein Begriff. Er ist Inhaber der Social Selling GmbH und unterstützt gemeinsam mit seinem Team  Selbstständige, Solopreneure und Unternehmer:innen beim Aufbau ihres Unternehmens.

Dass Johannes an diesem Punkt in seinem Leben ist, hat er am Anfang selbst nicht geglaubt. Aufgewachsen in einem Beamtenhaushalt, erlebte er ein typisches Dorfleben und absolvierte eine Ausbildung. Das Buch “Das Power Prinzip” von Tony Robbins war der Auslöser, mit 20 Jahren auszubrechen und seine ersten Versuche als Selbständiger zu unternehmen. “Ich hatte das Buch damals zu 50% gelesen und zu 20% verstanden“, erzählt uns Johannes im Gespräch, “das hat aber für den Gedanken gereicht:  ein toller Unternehmer zu werden und habe gleich allen meinen Freunden und Familie Bescheid gegeben”. Trotz großer Vision und einem Funding im fünfstelligen Bereich wurde das Unternehmen kein Erfolg. “Alle fanden die Idee gut, jedoch  wurde das Produkt nach dem Launch nicht genutzt. Hierbei habe ich aber viel gelernt.”

Was wir aus Erfolg und Misserfolg lernen können

Kritiker:innen gibt es viele, so Johannes im Gespräch. Deshalb sollte sich jeder von Anfang an daran gewöhnen, dass sie auf jeden Fall kommen werden. “Selbst als mein erstes Unternehmen gescheitert war“, so Johannes “kam ich in ein Café und ein Mann an dem anderen Tisch meinte: “Schaut mal hier ist der nächste Mark Zuckerberg” und alle lachten.” Ein weiteres wichtiges Learning für ihn: Bei der ersten Gründung musste jeder einen NDA (Non-Disclosure Agreement) unterzeichnen, aus Angst, jemand würde die Idee verbreiten. Jedoch hatte das Projekt Kinderkrankheiten, welche ein einzelner Mensch nicht erahnen konnte. Heute würde er es andersherum machen: Rede mit so vielen Leuten wie möglich. Indem wir die Idee teilen, bekommen wir schneller mit, was gut ankommt und was wir besser sein lassen.

Weiterhin empfiehlt Johannes,  sich früh mit den richtigen Menschen zu umgeben und der eigenen Intuition zu folgen. Damals hörte er von einem Freund, von einer Verabredung mit erfolgreichen Unternehmer:innen im Ausland. Beiläufig erwähnte dieser, ob Johannes nicht auch einmal teilnehmen möchte. Aus einem einfachen Treffen wurden Tatsachen und Johannes kehrte nach seinem einwöchigen Auslandsaufenthalt mit seinem ersten Auftrag und mit einem Verlobungsring für seine Freundin zurück. “Zu diesem Zeitpunkt hörte ich nur auf meine Intuition und hatte meinen inneren Schweinehund besiegt. Das ist ein Erfolg, auf den ich stolz bin.”

Worauf es zu Beginn ankommt

Wenn er jungen Unternehmer:innen eine Sache mit auf den Weg geben würde: Legt die Angst vor Ablehnung ab. Das fängt beim öffentlichen Reden an und hört beim täglichen Posten auf Social Media auf. Dass Menschen nicht ins “Machen” kommen, liegt laut Johannes nicht daran, dass es Ihnen nicht an Kreativität fehlt, sondern dass wir zu viel darüber nachdenken, was andere Menschen von uns halten. Gerade im Internet herrscht gelegentlich ein rauer Ton, doch Johannes empfiehlt das zu empfangen: “Das ist für jeden Unternehmer ein “Basic-Skill” und wenn du das nicht drauf hast, wird es in der Regel schwierig”

Außerdem sei es entscheidend, dass du eine große „Hinzu-Motivation“ hast. Eine “Von-Weg-Motivation” ist wichtig und wir alle tragen sie in uns” so Johannes im Gespräch, “jedoch ist es auch wichtig als Unternehmer:in ein großes Ziel zu haben.” Für ihn ist es die Freiheit und seine Familie, welche ihm am meisten helfen, täglich ins “Tun” zu kommen und harte Zeiten zu überstehen, die laut ihm auf jeden Fall in jedem Unternehmen aufkommen werden.

Das Gelernte konnte Johannes im zweiten Anlauf erfolgreich umsetzen. Nachdem er sein ganzes Leben im Verkauf gearbeitet hatte, sei es damals bei Media Markt oder Google in der B2B (Business to Business) Kaltakquise, wurde er immer häufiger auf Netzwerkveranstaltungen nach seinem Wissen gefragt. Er bemerkte, dass den Menschen Verkaufen grundlegend schwerer fällt. Die Zielgruppe selbst hat also dazu geführt, dass die Social Selling GmbHentstanden ist. “Die Dankbarkeit der Menschen ist das, was mich am meisten motiviert”, erzählt Johannes, während er uns die Dankesschreiben von seinen Teilnehmer:innen zeigt.

Grundlegend unterteilt er Unternehmen in drei Kategorien: Selbstständige, Solopreneure und Entrepreneure. Ein Selbständiger ist, wie der Name schon sagt: “Selbst und ständig“. Du bist Buchhaltung, Kundenbetreuung und Produktmanager (uvm.) in einer Person. Ab einem monatlichen Umsatz von 20 bis 100.000 Euro, und u.U. den ersten eigenen Mitarbeitenden, nennst du dich Solopreneur. Wir erfahren, dass  die Phase üblicherweise die schwierigste ist, da du nicht nur jetzt Verantwortung für andere übernehmen musst, sondern auch die ersten Fixkosten entstehen. Johannes rät, so schnell wie möglich durch diese Zeit zu wachsen, da es erst ab 15-20 Mitarbeitenden wieder deutlich angenehmer wird. Ab einem sechsstelligen Monatsumsatz kannst du dich in der Regel Unternehmer:in nennen. Im Grunde sind es weniger feste Zahlen als ein Moment, an dem es bemerkbar wird. “Ich wusste, dass ich mich das erste Mal Unternehmer nennen kann, als ich in Jamaika im Urlaub war“, so Johannes im Gespräch.

„Und als ich wieder kam, waren wir gewachsen und erreichten einen neuen Umsatzrekord und ich war nicht arbeitslos.”

Was du noch beachten kannst

Außerdem hat uns Johannes die wichtigsten Tipps für deine Gründungsreise mitgegeben:

  1. Ein Prozess sollte immer vom Ergebnis aus aufgebaut werden.
  2. 1. Wenn wir uns mit der Leadgenerierung, also Gewinnung neuer Kontakte beschäftigen, sollten wir als erstes fragen: Was machen wir in diesem Termin? Warum sollte jemand mit mir einen Termin buchen?

“Viele bauen den Weg auf dem Weg” so Johannes “Ich würde empfehlen, am Ende anzufangen”.

  1. Verkaufen heißt Informationen geben und Informationen bekommen.
  2. Viele sind laut Johannes Zimmer überhaupt nicht darauf vorbereitet und überrascht, wenn  Einwände kommen, obwohl es oft die gleichen sind. Die Vorbereitung auf ein Gespräch ist demnach genauso wichtig wie das eigentliche Gespräch. “Viele sträuben sich davor, da sie nicht wie ein Roboter agieren möchten“, jedoch rät Johannes: “Früher als du einen Spicker geschrieben hast, war es oft so, dass du danach das Thema auf dem Kasten hattest und den Spicker gar nicht mehr gebraucht hast. Hier ist es genauso. Die Dinge aufschreiben. Einen Standard schaffen und immer wieder optimieren. So entsteht Excellence.”

Johannes Zimmer, Inhaber der Social Selling GmbH, hat einen bemerkenswerten Wandel durchgemacht: Vom Aufwachsen in einem Beamtenhaushalt bis hin zur Gründung seines eigenen Unternehmens. Wir danken für die wertvollen Ratschläge, wie die Überwindung der Angst vor Ablehnung, die Wichtigkeit von Motivation und den Aufbau des richtigen Netzwerks.
Wir danken Johannes für seine Einblicke in die Welt des Social Selling und die Höhen und Tiefen seiner eigenen Unternehmerreise. Seine Geschichte ist eine Erinnerung daran, dass Erfolg aus Entschlossenheit und Anpassungsfähigkeit entstehen kann.

Falls du Johannes weiter verfolgen möchtest, empfehlen wir dir seine Webseite (https://social-selling.de/) oder seinen Podcast (Die SalesShow by Johannes Zimmer)

Dustin Neumann
Content Creation Sales & Psychology
Dustin hat einen Hintergrund in der Volkswirtschaft und durfte bereits mehrere Berliner Start-Ups von wenigen Mitarbeitenden auf die ersten 100er aufbauen und beraten. Bei Gründer Studios findet er die passende Strategie & Kommunikation für alle Gründer:innen und Unternehmer:innen.
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